Die COVID-19 Pandemie wird in den kommenden Jahren zu einer tiefgreifenden Veränderung in der Medienlandschaft führen. Besonders die Kino-Branche steht vor sehr großen Herausforderungen.
So unterliegt die Anzahl der Kinobesuche in Deutschland in den letzten 20 Jahren einem deutlichen Abwärtstrend.
Die weltweiten Schließungen von Kinosälen in den letzten Monaten werden diese Entwicklung womöglich beschleunigen.
Diese Entwicklung bewegt die ersten Filmstudios dazu, ihre Blockbuster nicht mehr exklusiv im Kino zu zeigen, sondern direkt per Video on Demand zur Verfügung zu stellen.
Universal CEO Jeff Shell äußerte sich diesbezüglich im Wall Street Journal mit den Worten „Filme sollen in Zukunft in beiden Formaten veröffentlicht werden.“
Seine Äußerung hat zu Kritik seitens der Kinobetreiber geführt. Denn der Verlust der Exklusiv-Rechte würde womöglich das Ende des klassischen Kinos bedeuten.
Das Hollywood-Studio Warner Brothers hat 2020 ebenfalls eine Bombe platzen lassen: Ab 2021 werden alle neuen Blockbuster des Studios zeitgleich zum Kinostart auch auf der eigenen Streaming Plattform HBO Max ausgestrahlt.
„Wir leben in beispiellosen Zeiten, die nach kreativen Lösungen verlangen. (…) Wir wissen, dass neue Inhalte das Herzblut für Kinos sind, aber wir müssen das mit der Tatsache ausbalancieren, dass die meisten Kinos in den USA das Jahr 2021 über wahrscheinlich nur mit begrenzten Kapazität betrieben werden“, so die Vorsitzende von Warner Bros. Entertainment Ann Sarnoff.
Die Entscheidung von Warner Bros. führte zu heftigen Reaktionen aus der Filmindustrie. So äußerte sich der Filmregisseur und Drehbuchautor Denis Villeneuve in einem leidenschaftlichen Kommentar bei Variety wie folgt.
„Streaming-Dienste sind eine positive und leistungsstarke Ergänzung des Film- und TV-Ökosystems. Ich möchte jedoch, dass das Publikum versteht, dass Streaming allein die Filmindustrie, wie wir sie vor COVID-19 kannten, nicht aufrechterhalten kann. (…) Das Kino auf der großen Leinwand ist mehr als ein Geschäft. Es ist eine Kunstform, die Menschen zusammenbringt. Die die Menschheit feiert und unser Mitgefühl für einander stärkt. Der Kinobesuch ist eines der letzten verbliebenen künstlerischen, analogen Kollektiverlebnisse, die die Menschheit noch teilt.“
Am Ende bleibt die Frage: Wohin steuert die Kinobranche in den nächsten Jahren?
Das Interview wurde im April 2021 geführt
Voice Over: Jannik Werner
Interviewer: Marcel Möller
Support: Anna Fröhlinger
Interviewpartner: Jens Steinbrenner (Pressesprecher der FFA)
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