Simon ist, wenn 80er Jahre Heavy Metal, Mauermuseum und ein gepflegter Pony aufeinandertreffen. „Da wird sich nichts ändern. Die Haare sind mein Tempel.“

Mit verschmitztem Grinsen wird der Pony sanft zurecht gezupft. Ein letzter prüfender Blick in die Webcam und mit einem Augenzwinkern signalisiert er: Alles top, jetzt kann es losgehen.

Simon war schon als kleiner Junge unkonventionell. Er liebte Reggae-Musik, hörte revolutionären Punk-Rock und trug schon mit 10 Jahren eine wilde FrisePony, schulterlange Wellen und ein extravaganter Kleidungsstil sind bis dato sein Markenzeichen. Die Haare abzuschneiden, käme für ihn niemals in Frage.

„Mir hat es Spaß gemacht, die Rolle des Rockers im Mauermuseum zu spielen.“

Im Mauermuseum durfte der Metalhead an der Kasse arbeiten und den Tagesumsatz zählen. „Ich habe wirklich blödsinnige Jobs in meinem Leben gemacht, aber das war wirklich der einfachste Job, den ich je gemacht habe. Diese Arbeit hätte echt ein dressierter Affe machen können. Aber ich bin wahnsinnig faul, also für mich hat das schon gut funktioniert.“

Die Aufmerksamkeit, die ihm durch seine 80er Ozzy Osbourne Frisur und seinem Style zu Teil wird, genießt er in vollen Zügen. „Dass ein Junge mit ner Schlaghose daherkommt. Das hätte keiner gemacht. Das hat mega das Selbstbewusstsein gepusht.“

Simon, der auch auf Arbeit mit Schlaghose, Cowboy-Stiefel, Goldkette und viel zu tiefem Ausschnitt erscheint, genießt das Rampenlicht. Neben der Kettensäge von Ronald Reagan, den Holzsandalen von Ghandi und dem Strickpulli von Erich Milke wirkt auch Simon wie ein Exponat im Mauermuseum am Checkpoint Charlie. Die Simon-Show zog der bunte Papagei zwischen den grauen Spatzen unbeirrt durch. „Die Leute da waren eher ein bisschen blass und langweilig. Ich hatte da schon einen Sonderstatus als „der Freak“. Mir hat es Spaß gemacht, die Rolle des Rockers im Mauermuseum zu spielen.“

Simon mit Messer

„Wenn ich abends weggehe, dann hau’ ich mir nochmal eine Dose Haarspray rein.“

Der Rocker ist eher der gesellige Typ, trinkt abends gerne zwei bis zwölf Flaschen Augustiner und besucht beinahe jedes angesagte Rock-Konzert in Berlin. Seine Haare spielen immer eine zentrale Rolle. „Wenn ich auf ein Konzert gehe, würde ich mich nicht mehr so wohlfühlen, wenn ich kurze Haare hätte. Ich hätte das Gefühl, ich gehöre nicht mehr so richtig dazu. Wenn ich abends weggehe, dann hau’ ich mir nochmal eine Dose Haarspray rein, damit die nochmal richtig schön 80er-Jahre Heavy-Metal aussehen.“

Auch in seinem Zimmer spiegelt sich der 80er-Jahre Lifestyle wider. Der Plattenspieler thront gut sichtbar im Raum und seine abgetragene Jeansjacke liegt zerknüllt neben seinem Heavy-Metal Vinyl. Harte metallische Sounds und kräftige Gitarrenmusik – das ist genau sein Ding. Ein Hauch von Revolution und Freiheit liegt bei den Konzerten in der Luft. Dort kann Simon so sein, wie er wirklich ist: Unangepasst, rebellisch und verrückt.

Kurios. Ironisch. Wirklich?!

Verrückt ist auch die Dauerausstellung im Mauermuseum. Sie gleicht einem chaotischen Sammelsurium von Alltagsgegenständen und Reliquien aller Art. „Das Museum hatte kuriose Sachen am Start. Ich hab das eher ein bisschen ironisch gesehen, den ganzen Kram, den die da haben. Da denkst du dir echt so: Wirklich?!“

Kurios. Ironisch. Wirklich?! Diese Beschreibungen treffen auch auf Simons Person zu. Neben einem Schwert und der kleinen Darth Vader Figur, stapeln sich zahlreiche Fantasy-Wälzer in seinem Zimmer. Die beträchtliche Sammlung an Musikinstrumenten lenken von den Bergen an unsortierten Klamotten ab. Am Schreibtisch steht die Dose Haarspray bereit für ihren Einsatz.

Ach ja, sollte dieser eine Fall eintreten, würde der Junge mit Cowboy-Stiefeln, Goldkette, verschmitztem Grinsen und Pony sich doch die Haare abschneiden lassen: „Der Zusammenbruch des Systems.“

Simon mit Instrument

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